Biofilm -                                                                      dAs Thema der Parodontologie

Früher galt das Entfernen aller Ablagerung als Voraussetzung für den Therapieerfolg. Deshalb wurde oft der ganze Kiefer aufgeschnitten, um möglichst jede Ablagerung zu beseitigen.

Verständlicherweise hatten alle Patienten Angst vor dieser Zahnfleischbehandlung.

 

Zunächst merkte man, dass trotz heroischer Operationen nur die Nachsorge, das PA-Recall, nachhaltigen Erfolg sicherstellte. Ohne konsequente Nachsorge kam die Entzündung schnell wieder zurück.

 

Schließlich wurde klar, dass auch die Politur der Ablagerungen mit regelmäßiger Nachsorge erfolgreich war. Das war der Anfang schonenderer Behandlungsverfahren. Heute wird viel seltener operiert, weil in den meisten Fällen auch eine geschlossene nichtchirurgische Konkremententfernung gute Erfolge zeigt. Voraussetzung ist eine regelmäßige Nachsorge. Ziel dieser Nachsorge ist die möglichst vollständige Entfernung des Biofilms auf den Wurzeloberflächen.

 

Was ist unter Biofilm zu verstehen?

Die meisten Erreger, die für die Parodontitis verantwortlich sind, können sich in der normalen Mundflora nicht besonders gut vermehren. Sie benötigen zuvor andere Keime, die ihnen ein "behagliches Zuhause" schaffen, in Nischen, abseits der anderen Keime der Mundflora. Bestehende Zahnfleischtaschen sind dafür bestens geeignet. Diese Organisationsstruktur verschiedener Keime, die im Laufe von mehreren Wochen und Monaten immer weiter die Lebensbedingungen der aggressiven Keime verbessert, nennt man Biofilm.

Nach einer gründlichen Entfernung braucht es eine gewisse Zeit, bis sich ein neuer Biofilm ausgebildet hat, der soweit ausgereift ist, dass die aggressiven Erreger sich wieder stärker vermehren können.

 

In einem solchen Biofilm können auch Antibiotika nichts ausrichten. So wird klar, dass vor einer Antibiotikatherapie eine besonders gründliche Entfernung des Biofilms erfolgen muss.

Die TherapieMöglichkeiten

In den Spalten unten können sie die weiterführenden Seiten zu den klassischen und neueren Möglichkeiten der Parodontitisbehandlung erreichen. Klicken Sie dazu auf die Bilder. Der Cursor auf dem Bild erklärt die Themen.

klassische Konkremententfernung mit Handinstrumenten
klassische Konkremententfernung mit Handinstrumenten
Ultraschallverfahren
Ultraschallverfahren
Antibiotika - Probiotika
Antibiotika - Probiotika

Chirurgische BehandlungsOptionen der Parodontitis

Noch gilt bei vielen Parodontologen die Auffassung, dass Zahnfleischtaschen mit mehr als 5mm Tiefe eher offen (das heißt nach chirurgischem Aufklappen des Zahnfleisches) behandelt werden sollten. Diese Auffassung wird nach den Studien von Prof. Schlagenhauf, Würzburg, die zeigten, dass Taschen von 8 und mehr Millimetern sich im Laufe weniger Jahre unter einer konsquenten Therapie bis auf etwa 5mm zurückbildeten, nicht dauerhaft zu halten sein.

Letztlich bleiben als mögliche chirurgische Maßnahmen das Auffüllen isolierter Knochendefekte, das Abtrennen einzelner Wurzeln (Hemisektion) und die Deckung unschöner Rezessionen (freiliegender Zahnhälse).