Professionelle Zahnreinigung -            Vorbeugen ist besser

Die Professionelle Zahnreinigung ist letztlich eine Therapiemaßnahme im Vorfeld der Parodontitis und gehört deshalb vielleicht dorthin. Andererseits hat es viel mit Eigenverantwortung des Patienten zu tun, sich nicht erst um seine Gesundheit zu kümmern, wenn "das Kind in den Brunnen gefallen ist". Unser Gesundheitssystem in Deutschland ist ja nur mit der Behandlung von definierten Krankheiten befasst.

Ein Prophylaxekonzept verbindet die Erfahrungen aus der Nachsorge der Parodontitis mit den Möglichkeiten, selbst auf die Ausprägung der Parodontose Einfluss zu nehmen, um der Entstehung einer Parodontitis vorzubeugen. Deshalb sollen hier die wichtigsten relevanten Aussagen zusammengfasst aufgelistet werden:

  • Zahnfleischbluten ist ein Zeichen für die Entzündung am Zahnfleisch (Gingivitis)
  • Zahnbeläge begünstigen die Entstehung der Gingivitis (vor allem, wenn man nicht ganz gesund ist)
  • Zivilisationskost erfordert mehr Aufwand bei der Prophylaxe von Entzündungen
  • Entzündungen und Biofilm auf den Zähnen bedingen sich gegenseitig
  • Biofilmentfernung hilft bei der Ausbildung eines Gleichgewichts in der Mundflora

Professionelle Zahnreinigung  - nicht immer dasselbe vorgehen

Manchmal wird als "Professionelle Zahnreinigung" nur das Entfernen der Beläge oberhalb der Gingiva (Zahnfleisch) verstanden. Das mag optisch sehr positiv sein, hat aber kaum Einfluss auf das Entstehen einer Parodontitis, vor allem, wenn nicht gleichzeitig durch optimierte Zahnpflege die Neuentstehung von Belägen langsamer erfolgt.

Soll Zahfleischbluten nachhaltig vorgebeugt werden, so ist gleichzeitig eine Biofilmentfernung unter dem Zahnfleisch erforderlich. Eine Entscheidungshilfe, ob eine professionelle Zahnreinigung wieder erfolgen sollte sind entsprechende Tests.

Der BoP (Bleeding on Probing) zeigt ein sehr genaues Bild des Entzündungsgeschehens am Zahnfleischrand und in der Zahnfleischtasche. Der Test wird aber eher nötig, wenn bereits eine Parodontitis vorliegt.

Auch der PSI (Parodontal-Screening-Index), der alle zwei Jahre sogar von gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird erlaubt eine Einschätzung, ob eine Professionelle Zahnreinigung nur routinemäßig zur Vorbeugung sinnvoll ist oder ob bereits wieder eine Blutung und damit eine beginnende Enzündung beseitigt werden muss.


In Abhängigkeit von diesen Tests kann der Zahnarzt Sie als Patient individuell beraten in welchem zeitlichen Abstand er Ihnen eine Professionelle Zahnreinigung empfiehlt. Das kann ein Abstand von drei bis vier Monaten sein oder auch nur einmal im Jahr oder noch seltener, wenn Sie entsprechend gesund sind.


Die Grenzen zwischen der Nachsorge bei einem Parodontitispatienten und der professionellen Zahnreinigung zur Prophylaxe der Erkrankung sind fließend, vor allem wenn die Entzündung in den Zahnfleischtaschen beseitigt werden konnte. Der Unterschied liegt dann nur noch darin, dass bei einem Parodontose-Patienten noch Zahnfleischtaschen über 3mm vorliegen, die von der Zahnbürste nicht erreicht werden und deshalb meist alle 6 Monate eine Reinigung brauchen.